Die Alternative Therapie des Karpaltunnelsyndroms
Aus der Naturheilpraxis von René
Gräber
Das Karpaltunnelsysndrom ist eine Handerkrankung, welche durch einen erhöhten Druck im Karpaltunnel des
Handgelenks verursacht wird.
Man kann sich den Karpaltunnel als eine Art anatomischen Tunnel vorstellen, durch welchen Nerven und ein Teil
der Fingersehnen vom Unterarm in die Hohlhand führen. Herrscht in diesem Tunnel ein überdurchschnittlich hoher
Druck, kommt es zu einer Minderdurchblutung und Kompression des mittleren Handnervs (Nervus medianus), was eine
gestörte Signalleitung zur Folge hat.
Aus diesem Grund wird das Karpaltunnelsyndrom in der Medizin auch als Engpasssyndrom bezeichnet.
Beschwerden nehmen über die Zeit zu
Symptomatisch äußert sich das Karpaltunnelsysndrom bei dem betroffenen Patienten zunächst meist bei Nacht oder
am frühen Morgen durch das Auftreten von Kribbeln in Daumen und Zeigefinger, welches umgangssprachlich auch als
„Hände einschlafen“ bezeichnet wird.
Im weiteren Verlauf nehmen die Beschwerden langsam über Monate bis Jahre stetig zu, der mittlere Handnerv
erleidet irreversible Schäden. Zudem weitet sich das Karpaltunnelsyndrom ohne entsprechende Therapie auf die ganze
Hand, über den Arm, bis hin in den Schulter-Nacken-Bereich aus. Gerade in den Fingern und der Hand führt es
unbehandelt oft zu permanenter Taubheit, verminderter Kraft und durch die Verkümmerung der Fingermuskeln zu einer
Störung der Feinmotorik. Spätestens jetzt ist die individuelle Lebensqualität sowie eventuell sogar die
Erwerbstätigkeit ohne Therapie stark beeinträchtigt. Zumal es stets die Arbeitshand ist, welche bei diesem
Engpasssysdrom als erstes betroffen ist.
Ursachen bis heute nicht vollständig erforscht
Die genauen Gründe, welche zu diesem Engraum im Karpaltunnel führen, sind bis heute nicht komplett bekannt.
Zumal dieses Syndrom in vielen unterschiedlichen Fällen auftritt, welche untereinander in keinerlei Relation
zueinander stehen. Häufig werden entzündliche Prozesse, Schwangerschaften sowie Stoffwechselstörungen (zum Beispiel
Gicht) als Ursachen benannt.
Die klassische konservative und operative Versorgung durch die Schulmedizin
Therapeutisch bietet die Schulmedizin zu Beginn eine konservative Behandlung als auch in fortgeschrittenen
Stadien die operative Versorgung an. Im Rahmen der nicht- invasiven Therapien erfolgt neben einer bewussten
Vermeidung von mechanischen Überbelastungen eine nächtliche Ruhigstellung des Handgelenks auf einer gepolsterten
Schiene. Ergänzend werden krankengymnastische Übungsbehandlungen verordnet. Des Weiteren gehört auch der Einsatz
von Medikamenten wie Kortison und NSAR (zum Beispiel Diclofenac oder Paracetamol) zu dem konservativen Portfolio
der Schulmedizin. Aufgrund der häufigen Nebenwirkungen solch einer Dauermedikation ist dies für viele Patienten
jedoch langfristig kein zufriedenstellendes Vorgehen.
Durch die operative Therapie erfolgt die Durchtrennung der bindegewebigen Platte, welche den Nervenkanal nach
oben begrenzt, so dass der mittlere Handnerv von der Druckbelastung befreit wird. Dieses invasive Verfahren ist
heute leider regelrecht zur Standardtherapie geworden. Für den Operateur mag der finanzielle Vorteil dieses relativ
einfachen Verfahrens durchaus lukrativ sein. Für den Patienten bedeutet solch eine Operation jedoch nicht selten
dauerhafte Funktionseinbußen in der Handfunktion. Solch ein operatives Verfahren hinterlässt logischerweise immer
eine Narbe, welche sich im Verlauf der Wundheilung und des Hautwachstums oftmals immer weiter zusammenzieht. Dies
hat wiederum eine eingeschränkte Beweglichkeit der Finger zur Folge. Somit dient das operative Verfahren zwar der
Schmerzbeseitigung, nicht aber einer motorischen Funktionsverbesserung.
Das Myo-Fasziale Schmerzmodell als effektive sowie nachhaltige Behandlungsform des Karpaltunnelsyndroms
Ein interessanter und wirkungsvoller Behandlungsansatz des Karpaltunnelsyndroms basiert auf dem Myo-Faszialen
Schmerzmodell. Diese nicht-invasive Behandlungsform kann ganz ohne die Einnahme von Medikamenten eingesetzt werden.
Das allgemeine Myo-Fasziale Modell basiert auf dem einfachen, anatomischen Fakt, dass das Muskelgewebe (Myo) von
einer bindegewebigen Hülle (Faszien) umgeben wird.
Bei dem Karpaltunnelsyndrom betrachtet man nun die Sehnenscheiden der Handbeugesehnen als Ursache, welche durch
Überlastung oder Wassereinlagerungen, zum Beispiel während einer Schwangerschaft, eine überdurchschnittliche
Reizung erfahren. Diese Beugesehnen der menschlichen Hand sind, wie alle Sehnen im menschlichen Körper, an
knochennahen Stellen in Sehnenscheiden eingelagert. Diese Scheiden haben eine Schutzfunktion, vergleichbar mit der
Funktion einer Gelenkkapsel oder eines Schleimbeutels. Durch die synoviale Flüssigkeit im Inneren der Sehnenscheide
können die Sehnen selbst bei starker Belastung in ihrem Kanal gegeneinander mühelos und reizlos gleiten. Dies kann
man sich analog zu dem durch die Gelenkflüssigkeit ermöglichten Gleiten der knorpelüberzogenen Gelenkflächen im
Knie vorstellen. Da diese Handbeugesehnen samt ihren Sehenscheiden innerhalb des Karpatunnels jedoch auf anatomisch
sehr engem Raum beieinander liegen, leidet nun der mittlere Handnerv als schwächstes Glied im Karpaltunnel im Falle
einer Reizung und Entzünddung der Sehnenscheiden als erstes.
Genau an diesem Punkt setzt jetzt die Therapie, welche gerade in der Anfangsphase des Krankheitsbildes
beeindruckende Ergebnisse erzielt, an. Die übermäßig angespannten Handbeugesehnen werden durch wohldosierten Druck
auf ganz bestimmte Abschnitte verlängert und gelockert, das bindegewebige Kollagen der Sehnen verändert sich. Als
Resultat wird die Sehne als Einheit länger und flexibler, dem Effekt der Reibung sowie der Reizung auf die
Sehnenscheiden wird entgegengewirkt. Folglich schwellen diese ab, wodurch im Karpaltunnel wieder mehr Raum ist. Der
mittlere Handnerv kann sich wieder erholen, die Beschwerdesymptomatik verschwindet.
Da der menschliche Organismus eine komplexe Einheit ist, bezieht man bei dem Myo-Faszialen Modell bei der
Behandlung des Karpattunnelsyndroms noch weitere Körperareale mit in den Therapieprozess ein. Auf Basis dessen,
dass der mittlere Handnerv anatomisch ein Teil des Armgeflechtes ist, werden zusätzlich auch andere Körperareale
als Ursache für das Engpasssyndrom mit in die Therapie einbezogen. Dies sind zum Beispiel Verspannungen der
Treppenmuskeln (mm. Scaleni) im Hals sowie die des kleinen Bustmuskels (m. Pectoralis minor) in der Schulter. Ein
weiterer ursächlicher Kandidat für das Karpaltunneldsyndrom ist der Muskel runde Einwärtsdreher (m. Pronator
teres). Auch hier führt eine Entspannung des Bindegwebes (Faszie) zu einer erfolgreichen Therapie.
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