Physikalische Therapieverfahren

Neben der medikamentösen Therapie werden zusätzlich vor allem physikalische und physiotherapeutische Behandlungswege genutzt. Die Physiotherapie kennen Sie auch unter dem Begriff „Krankengymnastik“.

Auch in der Physiotherapie gilt: Krankengymnastik ist nicht gleich Krankengymnastik. Meine Patienten waren bereits bei vielen Krankengymnasten und haben unzählige Rezepte „abgearbeitet“.

Nun, in der Physiotherapie kommen genauso viele verschiedene Verfahren zur Anwendung wie in der „Schulmedizin“:

  • Schmerz lässt sich mit Kälte (Kryotherapie, z.B. bei Sportunfällen) oder Wärme (z.B. bei Entzündungen, zur Steigerung der Durchblutung) behandeln.
  • Massagen dienen der Lockerung des Gewebes, hierbei werden auch ätherische Öle oder durchblutungsfördernde Substanzen eingesetzt.
  • Zum Teil sind Physiotherapeuten ausgebildet in speziellen Grifftechniken, die gezielt einzelne Muskeln „lösen“ oder die Beweglichkeit betroffener Gelenke verbessern sollen.
  • Die Medizinische Trainingstherapie (häufig als KG-Gerät verordnet) soll die Muskulatur stärken und anfällige Körperregionen gezielter stützen (z.B. bei Rückenschmerzen).
  • Und auch eine Unterweisung im aufrechten Gang (Gangschule) kann Schmerzereignisse reduzieren, ebenso wie Wirbelsäulengymnastik oder Wassergymnastik.

Und wenn alles nichts hilft, kommt der Psychotherapeut

Geplagte langjährige Schmerzpatienten, die scheinbar schon alles „probiert“ haben, sind bei vielen Therapeuten generell „gefürchtet“ und werden rasch in die „Psychoecke“ abgestellt…

Die Meinung der Schulmedizin wirkt da auch in gewisser Weise unterstützend, vor allem wenn man der Meinung ist, dass sich „bei einem nicht zu unterschätzenden Prozentsatz der Patienten der Schmerz nicht auf eine körperliche Ursache zurückführen lässt und der Ursprung vielmehr seelisch begründet sei„.

Die daraus resultierende Therapie nutzt psychoanalytische Ansätze, die neben Gesprächen unter anderem auch Methoden der Entspannung und Stressbewältigung beinhalten können.

Anmerkung: Auch hier ist wieder die Rede von „Entspannung“…

Alle diese Verfahren haben sicherlich ihre Berechtigung, vor allem wenn diese den Patienten helfen.

Warum gibt es dann aber noch so viele Schmerzpatienten?

  • Schmerzpatienten, denen scheinbar nicht geholfen werden kann?
  • Schmerzpatienten, die scheinbar alles „ausprobiert“ haben?
  • Schmerzpatienten, die meinen damit leben zu müssen?

Nehmen wir ein Beispiel:

Alleine beim Thema Rückenschmerzen sieht es mehr als katastrophal aus. Eine Untersuchung der Deutschen Sporthochschule Köln, in der mehr als 60.000 Menschen hinsichtlich ihrer Rückenprobleme befragt wurden demonstriert, dass anscheinend grundlegend etwas nicht zu stimmen scheint.

Diese „Rückenstudie“ wurde vom Zentrum für Gesundheit der Deutschen Sporthochschule ausgewertet.
Quelle: http://www.zfg-koeln.de/texte/Newsletter_August08.pdf

In dieser Auswertung kommt man zu folgenden Ergebnissen:

Insgesamt treten 75 Prozent aller Rückenprobleme zwischen dem 30 und 60. Lebensjahr auf. Rückenschmerzen sind somit keine Altersfrage und treten insbesondere in den Lebensphasen mit hoher beruflicher oder familiärer Belastung auf. Bei Rückenschmerzen als Ursache von einer degenerativen Erkrankung zusprechen, die erst in höheren Lebensalter auftritt, ist demnach also falsch!

Kennen Sie Aussagen vom Arzt wie: „Sie sind halt nicht mehr die Jüngste?“ Die Untersuchung zeigt deutlich, dass solche Beschwerden nicht nur aufs Alter zurückzuführen sind.

Weil wir gerade bei den Aussagen sind, die in manchen Praxen die Patienten zu hören bekommen:

„Ja, Frau Müller… Sie haben da schon ein paar Pfund zu viel. Nehmen Sie erst einmal etwas ab.“ Manchmal wird es auch charmanter ausgedrückt: „Sie sind für ihr Körpergewicht etwas zu klein…“.

Die Untersuchung der Sporthochschule Köln zeigt:

Fast 50 Prozent der Betroffenen weisen ein Normalgewicht auf und 32,5 Prozent leiden unter leichtem Übergewicht (BMI zwischen 25 und 30). Also ist Übergewicht nur bedingt ein Prädikator für das Auftreten von Rückenproblemen.

Aber jetzt kommt der eigentliche „Hammer“:

Rückenschmerzen dauern in der Regel 8,09 Jahre an. Nackenschmerzen dauern in der Regel 4,62 Jahre an. Auch wenn die meisten Probleme nach geraumer Zeit (siehe Länge) verschwinden, bekommen die Betroffenen sie meist nicht in den Griff. Selbst unter ärztlicher Behandlung verlieren sich die Schmerzen nicht.

Diese Daten sind für uns Therapeuten (Ärzte, Heilpraktiker und Physiotherapeuten) ein absolutes Armutszeugnis.

Weiter im Text:

Die Rückenschmerzepisoden dauern in der Regel 5,88 Wochen. Danach verschwinden die Schmerzen fast immer von ganz alleine, kehren allerdings irgendwann wieder zurück. Und je länger der Gesamtzeitraum (d.h. Erstauftreten der 1. Episode zurückliegt), um so regelmäßiger kommt es zu erneuten Problemen.

Die meisten Menschen mit Rückenschmerzen haben diese nicht dauernd, sondern „immer wieder“. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie Stadtmensch sind oder auf dem Land wohnen. Und wie bereits erwähnt: Selbst unter ärztlicher Behandlung verlieren sich die Schmerzen nicht.

Die Untersuchung hat aber auch herausgefunden, dass:

76,2 Prozent der befragten Stichprobe bezeichnen sich selbst als inaktiv und führen selbst nichts Aktives für Ihren Rücken durch. 80,8 Prozent der Befragten hatten im Zeitraum der Befragung Rückenschmerzen. Dies zeigt, dass Inaktivität wohl eine der „besten“ Voraussetzungen ist, Rückenprobleme zu bekommen. Der Trainingszustand des Rückens und seiner Strukturen ist also entscheidend für das Auftreten von Problemen. Ein fitter Rücken bleibt länger schmerzfrei.

Ich könnte Ihnen noch mehr solcher Beispiele zeigen. Die entscheidende Frage wäre jetzt: Was ist ein fitter Rücken? Alleine diese Frage ist ein mehr als abendfüllendes Thema.

Eines ist jedoch klar:

Funktionsbeweglichkeit!

Es geht um eine optimale „Funktionsbeweglichkeit“ aller Gelenke, Muskeln, Bindegewebe und Sehnen im Körper.

Gerade bei chronischen Schmerzen wie:

Bei dem Thema „Funktionsbeweglichkeit“ höre ich oft Aussagen wie: „Ich bewege mich ja schon genug!“

Es kommt aber nicht nur auf die Bewegung an sich an, sondern auf die „zielführende Bewegung“. Was dies genau ist muss ich eigentlich in einem Video verdeutlichen… Ich könnte es auch kurz machen und  einfach nur antworten: „Dann waren Sie noch nicht bei mir.“