Die "richtige" Arthrose Therapie
Aus der Naturheilpraxis von René
Gräber
Die Abnutzung des Knorpels in den Gelenken ist eine wichtige Ursache für die Schmerzen bei Arthrose. Der
Hauptgrund ist jedoch eine Fehlbelastung der schmerzhaften Gelenke und damit vor allem auch der myofaszialen
Strukturen um das Gelenk herum.
Degenerative Veränderungen im Gelenk
Heute wird die Diagnose der Arthrose gestellt, wenn Schmerzen auftreten und bildgebende Verfahren wie
Computertomografie oder Magnetresonanztomografie degenerative Veränderungen im Inneren der Gelenke zeigen. Neben
aufgerauten Knorpelflächen zeigen sich oft Zysten im Knorpelgewebe und eine Abflachung der Gelenkpfanne mit der
Entstehung von knöchernen Randwülsten.
Allerdings ist immer wieder bei Zufallsbefunden zu beobachten, dass es degenerative Veränderungen im Gelenk
gibt, der Betroffene jedoch angibt, keine Schmerzen und keine Bewegungseinschränkungen zu haben. Andererseits
leiden Patienten unter massiven Schmerzen, bei denen das Röntgenbild oder ein anderes bildgebendes Verfahren jedoch
keinerlei krankhafte Veränderung im Gelenk zeigt. Deshalb muss die Frage gestellt werden, ob Gelenkschmerzen tatsächlich durch die sichtbaren Degenerationen in den
Gelenken ausgelöst werden.
Schwierige Diagnose
Für die behandelnden Ärzte ist es schwierig, eine adäquate Therapie zur Linderung der Schmerzen zu finden. Trotz
aller Untersuchungen findet sich oft kein Grund für die unerträglichen Gelenkschmerzen. Meist wird eine
Physiotherapie verordnet, weil andere überzeugende therapeutische Maßnahmen nicht zur Verfügung stehen. Zeigen sich
jedoch Abweichungen von der Norm, wird der Patient oft zu unnötigen Operationen gedrängt. Bis dahin verdient die
Pharmaindustrie Milliarden an den verordneten Schmerzmitteln, die natürlich an der ursächlichen Schmerzentstehung
nichts ändern.
Reparaturmechanismen des Körpers
Wenn wir uns an der Haut verletzen, beginnt der Körper sofort, den Schaden einzudämmen und zu reparieren. Dies
ist bei vielen krankhafte Erscheinungen so. Allerdings funktioniert dies beim Knorpelabbau in den Gelenken nicht.
Die einzige Erklärung für diese Ausnahme kann nur sein, dass die Ursache der Schädigung sich nicht direkt im Gelenk
befindet, dass von der etablierten Medizin einfach an der falschen Stelle gesucht wird.
Neue Ansätze in der Ursachenforschung
Ein Drittel der Frauen und ein Viertel aller Männer entwickeln ab dem 45. Lebensjahr eine Gelenksarthrose.
Die Ärzte gehen heute davon aus, dass bis auf wenige Ursachen die Auslöser idiopathisch sind. Das bedeutet, dass
nicht zu ermitteln ist, warum sich das Krankheitsbild entwickelt. Außerdem vertritt die heutige Medizin das Dogma,
dass Gelenkarthrose nicht heilbar ist. Außer einer Schmerzlinderung, dem Versuch durch Physiotherapie die
Beweglichkeit des Gelenkes zu fördern und schließlich den operativen Austausch des Gelenks, hat die Orthopädie
heute nichts weiter vorzuschlagen. Ob die Veränderungen am Knochen tatsächlich mit der Krankheit etwas zu tun
haben, ist allerdings noch vollkommen unklar.
In der Medizin wird alles daran gesetzt, etwas Bildhaftes, etwas Beweisbares zu schaffen, um invasive Maßnahmen
begründen zu können. Doch dieser Ansatz geht nach Auffassung einiger Mediziner an dem Problem der Arthrose komplett
vorbei. Da viele Zeichen der Arthrose im Gelenk keine Schmerzen verursachen, bei vollkommen intakten Gelenken
jedoch unerträgliche Beschwerden auftreten können, ist es wahrscheinlicher, dass der Auslöser im umliegenden
Weichteilgeweben zu finden ist. Ein Erklärungsmodell ist, dass es die Muskelfaszien sind, die sich in einer
Situation der Überspannung befinden und unter einem zu hohen Druck stehen, die die Schmerzen verursachen. Deshalb
ist es sehr wichtig, die Faszien in die Therapieüberlegungen mit einzubeziehen. Die Schmerzsignale entstehen nicht
im Gelenk. Sie werden vom Gehirn, dem Zentrum unseres Nervengeflechtes im Körper, ausgesandt. Schmerz ist eine
Schutzempfindung, die entstehungsgeschichtlich unser Überleben unterstützen soll. Die Dysbalance in unseren
Weichteilgeweben ist so ausgeprägt, dass ein so hohes Schmerzempfinden ausgelöst wird, wie manche Arthrosepatienten
dies ohne degenerative Veränderungen haben. Ist der Knorpel im Gelenk allerdings so geschädigt, dass die Knochen
direkt aufeinander reiben, verursacht dies tatsächlich massive Schmerzen im Gelenk.
Das Myofasziale Schmerzmodell
Erfahrene Therapeuten, die sich mit diesem neuen Erklärungsansatz für die Entstehung von Arthroseschmerzen
befassen, können die überlasteten Bereiche der Muskeln mit ihren Händen feststellen. Meist sind die Muskelfasern
betroffen, die sich im Bereich der Muskelfaszie befinden, die am Knochen ansetzt. Oft sind die Tastbefunde der
rechten und linken Seite vollkommen unterschiedlich. Die überlasteten und verspannten Bereiche geben die Situation
genau zum Zeitpunkt der Untersuchung wieder. Innerhalb der nächsten Stunde können ganz andere Muskelbereiche von
der Überlastung betroffen sein. Deshalb ist es ein großer Vorteil gegenüber der starren Diagnosefindung durch
bildgebende Verfahren, dass der Therapeut sofort mit entspannenden Griffen und einer Druckpunktbehandlung
eingreifen und das Gleichgewicht in den Weichteilgeweben wieder herstellen kann. Wird schnell gehandelt, kann in
vielen Fällen eine Deformierung der knöchernen Strukturen des Gelenkes verhindert werden.
Das Gleichgewicht wieder herstellen
Die Weichteilgewebe an den Gelenken wie die Faszien, die Bänder und Sehnen können genauso wie das umgebende
Bindegewebe die Gelenke einengen und in ihrer Funktion behindern. Unsere Lebensgewohnheiten, unsere sportlichen
Aktivitäten und natürlich traumatische Verletzungen, die im Laufe eines Lebens auftreten können, haben Auswirkungen
auf den Spannungszustand der Weichteile. Die Diagnose Arthrose ist also eigentlich eine Dysbalance in den
Weichteilgeweben. Deshalb hilft kein Einbau eines Ersatzgelenkes, um die Probleme zu beseitigen. Die einzige
Methode ist, gegen den falschen Zug und Druck in den Faszien, Muskeln und Bändern anzugehen. Das geht, indem man
seinen Körper fordert und einen Gegenzug ausübt. Eine gute Selbstübung zur Wiederherstellung des Gleichgewichtes
ist, an einem Tag so lange wie möglich wechselseitig und barfuß auf einem Bein zu stehen und dieses mit dem
gesamten Körpergewicht zu belasten. Dabei darf man sich nirgends anlehnen oder abstützen.
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